Fluchten. Ein Internet Roadmovie | ![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
|
![]() |
|
|
![]() >>> Intermedialität Fluchten stellt sich die Frage, wie ein intermedialer Austausch- und Adaptionsprozess zwischen Theater/Performance, Internet und Film aussehen kann. Wie lassen sich Wesensmerkmale von Theater ins Netz übertragen bzw. umgekehrt, wie können hypertextuelle Strukturen und die sich daraus eröffnenden Möglichkeiten von Interaktivität, Verlinkung und Nonlinearität in einen theatralen Aufführungskontext übersetzen werden? Wie können sich intermediale Prozesse zwischen Theater, Internet, Film und Stadtrauminszenierung gestalten und wie dabei innovative Potenziale für alle beteiligten medialen Formen entwickelt werden? Fluchten arbeitet an der Entwicklung einer eigenen Ästhetik, die sich mit der Zusammenschau von Theater, Internet und dem Genre Roadmovie auseinandersetzt. Dabei betrachten wir Theater als das Muttermedium schlechthin, denn es kann sich jederzeit andere Medien einverleiben. Fluchten ist also Theater, das Internet und Film integriert. Daraus ergeben sich für alle Medien gewisse Konsequenzen. Aus dem Blickwinkel unseres Projektes gesehen, bedeutet das beispielsweise für Theater, dass es Strukturen und Möglichkeiten von Internet übernimmt, dadurch aber sein Raumkontinuum verliert. |
|
![]() >>> Theater Fluchten geht von einer Grunddefinition des Theaters aus, die seine mediale Besonderheit anhand der Kategorien Kopräsenz, Flüchtigkeit und Liveness bestimmt. Vom Theater aus denkend versucht Fluchten, eine intermediale Form zwischen Internet, Film, Theater und ortspezifischer Stadtrauminszenierung zu entwickeln. Wir sprengen die zeitliche und räumliche Einheit von Darstellern und Zuschauern, die dem Theater zugeschrieben wird und über die Theater definiert wird. Die Darsteller flüchten im realen Stadtraum, die Zuschauer sind online. Die geteilte Zeit bleibt erhalten, die Ko-Präsenz von Darstellern und Zuschauern aber wird durch Telepräsenz ersetzt: Man teilt die gleiche (Echt-)Zeit, trifft sich aber im virtuellen Raum. Wir sagen, auch das ist Theater. Da Fluchten die intermediale Verbindung zwischen Theater und Internet vom Theater aus betrachtet, besteht es auf seinem flüchtigen Charakter, verweigert sich Speicherung und Wiederholbarkeit. Vergangenes Geschehen ist nicht mehr abrufbar. Jeder Augenblick der Story ist ein einmaliger. Entweder ist man als Zuschauer im Moment des Geschehens dabei - oder man hat ihn unwiderruflich verpasst. Fluchten versucht, theatrale Interaktionsprozesse zwischen den Beteiligten - Betrachtern und Darstellern - in den virtuellen Raum zu transportieren, um zu erforschen, wie und ob sich dort eine andere Ebene des Energieaustauschs und des Feedbacks etablieren lässt. |
![]() ![]() >>>
|
![]() >>> Netz Fluchten ist eine Stadtrauminszenierung, die für das Internet konzipiert ist und den realen und den virtuellen Raum verbindet und verschränkt. Während die Darsteller tatsächlich Raum und Zeit durchqueren, teilen die telepräsenten Zuschauer zwar mit ihnen die gleiche Zeit, jedoch lediglich einen gemeinsamen virtuellen Raum. Fluchten wird live ins Internet übertragen. Indem die Geschehnisse und Handlungen von Fluchten im realen Stadtraum ortspezifisch inszeniert werden, nutzt das Projekt das reale Straßennetz als Fluchtraum. Die in Roadmovies und -geschichten postulierte vermeintliche Freiheit des Straßennetzes korrespondiert mit der vermeintlich anarchischen Freiheit des Internets. Die Freiheiten in beiden Netzsystemen erweisen sich allerdings als trügerisch. Kontrolliert von Überwachungssystemen gelingt es den Figuren des Internet Roadmovies nicht unterzutauchen. Den jeweiligen Etappen der Stories inhaltlich korrespondierend werden eine Fülle von Links als ein flüchtiges Programmheft' angeboten, welches Hintergrundinformationen zu Themen und Figuren der Handlung liefert. Die Zuschauer sind eingeladen, sich in Randthemen zu vertiefen, sich über Hintergründe zu informieren und sich dabei in den Weiten des Netzes zu verlieren - dort möglicherweise die eigene Flucht' zu planen. Das bedeutet jedoch, definitiv Handlungselemente zu verpassen. Die Entscheidung liegt allein beim Betrachter. |
![]() ![]() >>>
|
|
![]() ![]() >>>
|
|
![]() ![]() >>>
|
|
![]() ![]() >>>
|
![]() >>> Ungeheuerlichkeiten Fluchten ist, alles in allem, eine Anhäufung von Ungeheuerlichkeiten: ein Roadmovie als Liveshow, das in München spielt - Endstation Zugspitze. Überwachungsstrategien und anarchische Strukturen des Internets; Theater ohne gemeinsamen realen Raum für Spieler und Zuschauer; klischeehafte Personen, die an Figuren aus Computerspielen erinnern, aber an realen Schauplätzen agieren; eine Stadtrauminszenierung, die fürs Internet konzipiert ist und realen und virtuellen Raum verbindet. |
![]() ![]() >>>
|
|
![]() ![]() >>>
|
![]() Flucht 2: Rastlose Suche im System - Der ewige Gralssuchende LonelySoul LonelySoul, der alte Softie, ist in seinem japanischen Kleinwagen unterwegs zur Hochzeit seines besten Freundes. LonelySoul, von einer übergroßen Sehnsucht nach der wahren und einzigartigen Liebe getrieben, nicht fähig, das Leben unter klugen und rationalen Gesichtpunkten zu überstehen, eiert von einer unglücklichen Liebesbeziehung zum nächsten desaströsen Fiasko. Hey, hey Baby, I wanna know, if you be my girl. Die Frauen, die er liebt, lieben ihn nicht und die Frauen, die ihn lieben, liebt er nicht. An einer Kreuzung, wo er an der roten Ampel warten muss, steigt eine Frau mit Waffe bei ihm ein. Sie schreit: "Los, los, fahr, Du Penner!" Und LonelySoul, der sonst ein äußerst korrekter Verkehrsteilnehmer ist, fährt zum ersten Mal in seinem Leben bei Rot über die Ampel. |
![]() ![]() >>>
|
![]() Flucht 3: ManwithPumpgun, flieht, weil das System ihn verletzt hat ManwithPumpgun, ein BurgerKing-Angestellter, steht seit fünf Stunden am DriveIn-Schalter. Er ist entnervt. Wieder hält ein Wagen, ein Hochzeitsauto, eine sehr schöne, wenn auch wilde Frau und ein Langweiler; sie wirken nervös./STÖRUNG/ Der Angestellte wird vom Filialleiter, einer unangenehmen Visage mit Pitbull, zur Sau gemacht, weil die Kasse angeblich nicht stimmt./STÖRUNG/Der Angestellte rastet aus. Er wirft dem Filialleiter sein BurgerKing-Hütchen ins Gesicht und verlässt seinen Arbeitsplatz./STÖRUNG/ Der Angestellte erwirbt eine Pumpgun. Er läuft über den Odeonsplatz und läuft Amok. Er tötet zwei Hunde; eine alte Frau kommt ihm dabei in die Schusslinie und wird, vermutlich durch einen Streifschuss, verletzt. |
![]() ![]() >>>
|
![]() Flucht 4: The Bride - Doppelflucht; The Bride flieht erst lange Zeit vor der großen Liebe, dann flieht sie vor einer möglichen Lebenslüge. The Bride hat die ganze Hochzeit nur inszeniert, um LonelySoul, der ein verdammter Softie ist, wie wir wissen, aus seiner Reserve zu locken. Wir sehen The Bride und ihren Bräutigam BigPlayer in Mitten der Hochzeitsgesellschaft auf dem Bahnsteig einer Münchner U-Bahn Station. The Bride sagt, aufgerüttelt durch und eifersüchtig über das Zusammensein von Birth of the Cool und LonelySoul, zu BigPlayer, dass sie sich jetzt ziemlich sicher ist, ihn nicht zu lieben und sowieso eigentlich schon seit je LonelySoul liebt. Es kommt zum Eklat auf dem Bahnsteig. The Bride nimmt in einem Taxi die Verfolgung von Birth of the Cool und LonelySoul auf. |
![]() ![]() >>>
|
![]() Flucht 5: CommerceOrganiser2, stellvertretender Filialleiter einer Münchner Sparkasse - hat das System ausgetrickst, flieht vor seiner eigenen Verbrechernatur CommerceOrganizer2 hatte schon seit Jahren sein schmutziges Ding am Laufen. Ihm war kein Deal zu dreckig und kein Geschäft zu windig. CommerceOrganizer2 nutzt das allgemeine Tohuwabohu des Überfalls und klaut seinerseits zwei Millionen Euro. Er beschließt, sich endlich seine langjährige Sehnsucht nach einem freundlicheren und attraktiveren Gesicht zu erfüllen und sucht den bekannten Schönheitschirurgen BigPlayer auf. |
![]() ![]() >>>
|
|
![]() ![]() >>>
|
Kurzbiographien![]() Kerstin Evert Geb. 1971; Diplom und Promotion am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der JLU Gießen; Theater- und Tanzwissenschaftlerin, Theatermacherin, Regisseurin und Festivalproduzentin; Künstlerische Leitung von mehreren Festivals und Stadtrauminszenierungen (u.a. ZeitenWende); Produktionen und Dramaturgie an verschiedenen Theatern (u.a. in Berlin, Hamburg, München) Regina
Wenig
|
Michael
Wolters: |
![]() ![]() >>>
|
![]() Impressum Preis des Medienforums München im Rahmen des Wettbewerbs webscene (2001) Idee: Kerstin Evert, Regina Wenig, Michael Wolters Konzeption und Realisierung: Kerstin Evert, Regina Wenig, Oliver Behnecke, Michael Wolters Präsentation: Idee, und Konzept: Oliver Behnecke Konzept und Programmierung: Harald Schätzlein Dank an Yvonnic Jäckel Das
Videomaterial entnahmen wir dem »WebCam-Projekt« des ZDF |
![]() ![]() >>>
|
![]() Kontakt Behnecke Evert Stadt Raum Inszenierung Walltorstr. 10 35390 Gießen Tel: 0641 - 3012588 Fax: 0641 - 3012648 Mobil: 0173 - 3604792 (Behnecke) oder: 0173 - 3165582 (Evert) info@stadtrauminszenierung.de |
|